Das Relikt des Triumphes-Review vom Mai 2007

Krater, ein düsteres Blutquartett aus deutschen Landen, wurde 2003 aus einem düsternebelig wabernden, ideellen Taufbecken in ein gänzlich unheiliges Dasein gehoben. Nun legen sie nach einigen Jahren ihrer Existenz als Misanthropen-Gruppe endlich das Debütalbum vor. Und sie lassen es ordentlich krachen! Der abartig perfide instrumentalisierte Hassteller kommt in ansehnlicher Digipak-Version mit schmuck gemachtem Begleit-Büchlein daher, Texte sind mit drin. Lyrisiert wird stolz in deutscher Muttersprache. Das frenetisch dargebotene Hammerschlagfest beinhaltet eine obligatorische Introduktion sehr atmosphärischer Gangart – nachfolgend knallt es tosend wie aus tausend Geschützmündungen: Sehr intensiv und ungezügelt gehen die vier Berserker um Bassist und Kreischer Abortio auf „Das Relikt des Triumphes“ vor, und dabei sind Krater jederzeit um spielerische wie auch stimmungsmäßige Abwechslung bemüht. Ohne Umschweife, also direkt und immer punktgenau wird da zum Knüppeltanze aufgespielt, somit erschließen sich die tonnenschweren Takte mit genussvoller Leichtigkeit. Trotz aller kultiviert vermittelten Härte sind dem forschen Vierer griffig-melodische Gitarren-Leads zum Glück nicht völlig fremd, was beinahe jede der enthaltenen zehn Kompositionen entsprechend aufwerten kann. Diverse nordische Einflüsse werden selbstbewusst geltend gemacht, doch vom Plagiat irgendeiner anderen skandinavischen Gruppe aus diesem Genre sind die Burschen weit entfernt. Krater zocken da viel lieber eigenständig, im ständigen Bewusstsein des eigenen umfangreichen Könnens. Mit oberbrachialer Mordswut exerzierte Kreuz-Zerbrecher-Donnerschläge wie beispielsweise das imposante Eröffnungslied „Verewigt in Stein“ oder der sehr eingängig melodisierte siebte Kracher „Als der Stolz die Kräfte schürte“ wissen mir überraschend schnell zu gefallen und machen gleichzeitig Lust auf mehr. Denn das haltlose Treiben von Krater zelebriert die pechschwarze Stahlkunst mit forcierter rhythmischer Prägung – neben bemerkenswert feinen Gitarrenwerken sticht besonders Hochleistungs-Trommler Shardik hervor, dessen spielerische Kompetenzen sich aufgrund hoher Musikalität immer wieder schnellstens erschließen.

Oftmals recht intelligent eingebrachte Blast Beat-Parts verzücken das härtesüchtige Herz hier ebenso wie dreckigste Vokalisierungen neben erwähnten technisch überaus versierten Strom-Saitenläufen. Mit den Äxten können Krater also ebenso gut umgehen wie sie brauchbare Kompositionen schreiben können, die sogar dauerhaft in den Ohren hängen bleiben. Einen „Triumph“, also ein starkes Siegesgefühl, wirst du nach dem Genuss dieser granatenstarken Stücke in angemessen hoher Lautstärke also garantiert verspüren. Die Mitbewohner deiner modrigen Behausung werden daher sehr, sehr lange brauchen, um sich von diesem schwarz-exzessiv einhergehenden Akustikschock zu erholen. „Das Relikt des Triumphes“ ist ein ebenso bodenständiges wie auch durchwegs hörenswertes Album, welches vor unermesslicher Inbrunst und brennender Überzeugung beinahe überschäumt. Gute Sache!

© Markus Eck
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